September 2024: Anfang des Herbstes
- Liqiu (Herbstbeginn): 7.–9. August
- Chushu (Ende der Hitze): 22.–24. August
- Bailu (Weißer Tau): 7.–9. September. Beginn des trockenen Wetters.
- Qiufen (Herbst-Tagundnachtgleiche): 22.–24. September.
- Hanlu (Kalter Tau): 8.–9. Oktober. Die ersten Blätter fallen.
- Shuangjiang (Fallender Reif): 23.–24. Oktober. Der erste Frost.
Im August und September verabschiede ich mich von meinen Patient*innen mit den Worten: „Wir sehen uns nach der Fürther Kärwa.“ Pause, verdutzte Blicke und die Frage: „Und diese Kärwa ist wann genau? Und warum erst danach?“ Die Antwort aus Sicht der chinesischen Medizin ist ganz einfach: Die Michaelis-Kirchweih endet ein paar Tage nach dem letzten Erntedankfestzug in Bayern. Symbolisch betrachtet ist dies das Ende der Ernteperiode, das Ende der landwirtschaftlichen Aktivitäten und der Beginn der Kälte.
Für die TCM-Ärzte beginnt nach der Kärwa eine Zeit maximaler Herausforderung: Die Patient*innen gut über den Winter zu bringen – möglichst ohne schwere Infekte oder starke psychische Belastungen. Die beste Medizin ist bekanntermaßen die Präventivmedizin. Deshalb bitte ich meine Patientinnen schon zu Herbstbeginn, Anfang August, aufmerksam auf die Wetterveränderungen zu achten und sich entsprechend zu ernähren. Die Idee dahinter ist, den TCM-Funktionskreis „Mitte“ vor Beginn des Winters zu stärken.
Der Funktionskreis „Mitte“ ist eng mit der Milz/dem Pankreas und dem Magen verbunden und spielt eine zentrale Rolle in der Verdauung und Umwandlung von Nahrung in Qi und Blut. Qi und Blut zusammen sind die Bausteine für ein gesundes Immunsystem.
Ich empfehle deshalb eine ausgewogene Ernährung nach den Prinzipien der TCM-Diätetik, um die gesunde Funktion von Milz/Pankreas und Magen zu unterstützen.
Nach dem Ende der Hitze im August kann man die kühleren Temperaturen nutzen, um nahrhafte Suppen und Eintöpfe zuzubereiten. Diese können aus saisonalen Produkten wie Kürbis, Zucchini, Süßkartoffeln, Rüben und Karotten bestehen. Nüsse und Samen können als Snack dienen oder Suppen und Salate ergänzen. Auch fermentierte Kohlgerichte sind besonders bekömmlich, da sie die Mitte in ihrer Verdauungsfunktion unterstützen. Der Speiseplan sollte ausgewogen und auf leicht verdaulichen Lebensmitteln basieren, um die Mitte nicht unnötig zu belasten.
Wer sich weiter über die Prinzipien der TCM-Ernährung informieren möchte, dem empfehle ich wärmstens, auf der Webseite meines TCM-Kollegen Uwe Siedentopp zu stöbern. Uwe ist nicht nur Schulmediziner und TCM-Arzt, sondern auch Ernährungswissenschaftler und ein exzellenter Koch. Seine Rezepte sind einfach und lecker, z. B. eines für „Esskastanien mit Kürbis-Curry“ – perfekt in jeglicher Hinsicht, um die Mitte zu stärken. www.dr-siedentopp.de
Und wer sich weiter über die Phänologie (aus dem Altgriechischen, die „Lehre von Erscheinungen“, in diesem Fall in der Natur) informieren möchte, kann durchaus mehrere Stunden auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes verbringen: www.dwd.de
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