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15. August 2024

Die Michaelis-Kirchweih und die TCM

Der Einstieg in der Lebkuchen-Saison

Die Michaeli-Kirchweih oder Kärwa beginnt normalerweise am Namenstag des Erzengels Michael (29. September) bzw. am darauffolgenden Samstag und dauert 12 Tage. Höhepunkt ist der Erntedankfestzug, der am letzten Kärwa-Sonntag stattfindet. Für das Erntedankfest gibt es regional terminliche Unterschiede; es wird jedoch am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. In diesem Jahr ist es der 6. Oktober.

In früheren Zeiten hing das Leben der Menschen unmittelbar davon ab, ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel. Die Ernte war die Grundlage für das Überleben im Winter und wurde deshalb gefeiert, wenn sie eingebracht war. Die Bauern lieferten die Ernte bei den Grundherren ab und hatten Anspruch auf Entlohnung sowie ein Fest mit gutem Essen und Bier. Es wurde auch ein kleiner Kranz oder eine Erntekrone, aus Ähren gebunden, als Zeichen für den Abschluss der Erntearbeiten symbolisch übergeben.

Im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin können wir auch diese „Kärwa-Zeit“ mit gutem Essen und einer symbolischen „Krone“ feiern. Die Zeit vor dem ersten Frost Ende Oktober kann man nutzen, um die persönliche, individuelle Ernte der Ereignisse des Jahres zu sortieren. Der Herbstbeginn ist auch der Beginn der Zeit des Funktionskreises Lunge/Dickdarm. Die Lunge ist für die Aufnahme und Verteilung von Qi im Körper und der Dickdarm für die Ausscheidung von Abfallstoffen verantwortlich. Symbolisch betrachtet ist die Lunge, zusammen mit der Mitte, für die Aufnahme oder „Ernte“ zuständig, und der Darm für die Ausscheidung.

In der TCM ist der Herbst mit den Emotionen Trauer und Verlust verbunden. Um diesen vorzubeugen, sollte man sich mehr Ruhe gönnen und sich auf innere Reflexionen konzentrieren. Leichte Atemübungen und sanfte Bewegungsformen, z. B. Tai-Chi Chuan oder Qi Gong, unterstützen die aufnehmende Funktion der Lunge und erleichtern das Loslassen – das Trennen vom Alten, Vergangenen.

Auf der anderen Seite hilft uns der Dickdarm, zu behalten, was für uns tatsächlich wichtig und notwendig ist. „Das Gute ins Töpfchen, das Schlechte ins Kröpfchen.“ Um die Funktion des Dickdarms zu unterstützen, empfehle ich, einen möglichst regelmäßigen Tagesrhythmus einzuhalten – der Dickdarm liebt die Ordnung! Der Dickdarm kann auch von einer stärkenden Bauchmassage (https://www.youtube.com/watch?v=r8cep17ZMKw) und von Wärme auf dem Bauchnabel (mit einem Dinkelkissen oder Ähnlichem) sehr gut profitieren. Nach all diesen Vorkehrungen bitte nicht vergessen, sich eine Krone (gerne aus Ähren) auf den Kopf zu setzen und sich ein Lebkuchenherz mit einer positiven Botschaft auf die Brust zu legen.