Thomas May
Pilea Peperomioides
pilea peperomioides / 镜面草 (jing mian cao),
raumgreifende Installation, Aquarelle auf Papier, Angelhaken, Angelschnur, Juli 2011
Das Werk in den Worten des Künstlers Thomas May:
Die Installation »Pilea peperomioides« besteht aus ca. 300 Einzelteilen handgemalter Blätter und Blüten der Pflanze »Pilea peperomioides«, auf deutsch »Chinesischer Glückstaler«. Die Bildeinzelteile sind mit Angelhaken und Angelschnur so zur Seite verspannt, dass sie untereinander verbunden sind und in drei horizontalen Ebenen unter der Decke schweben.
Zum Einen ist da der Raum
wie Pilea Peperomioides im Raum wirktRäume haben für mich Eigenleben, Charakter, Eigenarten, die ihn besonders machen. Jede Installation erfordert einen eigenen Umgang mit den Raum: gegen ihn, um ihn aufzulösen, zu zerstören, zu durchbrechen, oder mit ihm, um Eigenarten zu betonen, sie aufzunehmen, zu verändern, Gewichtungen zu verlagern. Die Installation verteilt sich über die gesamte Decke, mit einer leichten Verdichtung Richtung Fenster. Ihre runden Blätter greifen die löchrige Struktur der Schallschutz-Decke auf, deren regelmäßige Anordnung in den Blättern weitergeführt und von Ebene zu Ebene in eine organische Struktur umgearbeitet wird.
Zum Anderen ist da die Pflanze
Die Pflanze »Pilea peperomioides« hat ihren Ursprung in China, im Südwesten
der Provinz Sichuan und im Westen der Provinz Yunnan. Hier wächst sie auf
schattigen, feuchten Felsen in Wäldern in Höhenlagen von 1500 bis 3000 m.
Auch wenn sie pflegeleicht ist, ist sie als Wildpflanze eher selten zu finden.
Sie wird in China und weltweit als Zierpflanze gehalten. Trotz ihrer schönen
Gestalt, der leichten Pflege und ihres schnellen Wachstums findet man die
Pflanze im Handel selten. Sie bildet schnell wachsende Ausläufer, die häufig
als glücksbringende Pflanze („Glückstaler“) oder Freundschaftspflanze
weitergegeben werden. Ihre Blattform und ihr exotisches Aussehen geben ihr
auch den Beinamen »Ufo-Pflanze«.
Quellen: Eintrag in der »Flora of China« und
Wikipedia
Und zusammen
Die Installation porträtiert die Auftraggeberin und Sammlerin Velia Wortman. Der Raum, ihre Praxis, ist mit ihrer Energie angefüllt, die Pflanze charakterisiert sie, wie Pflanzen es seit dem Mittelalter als symbolische Beigabe auf Bildern tun. Wer Velia Wortman kennt, findet viele Bezüge zwischen ihr, der Installation und der Pflanze, auch ohne dass sie selbst im Raum sein muss.